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Ein kurzer Überblick, wie Submers entstanden ist

Ergebnisse der Sachabteilung Umwelt und Wissenschaft des DTV

Die erste Idee zu einer Umweltgruppe am Elbsee, die sich mit den Zusammenhängen im See beschäftigen sollte, hatte ich Ende 2005 / Anfang 2006, aber wie es sich bei einem neuen Projekt meist so ergibt, sollte noch einige Zeit vergehen, bis die ersten Ideen sich konkretisierten. Es war nötig, erst einmal mit möglichst vielen interessierten Tauchern am See zu reden und zu klären, ob ein entsprechendes Interesse vorhanden ist. Diese Frage ließ sich kurzfristig positiv beantworten, der Rest bestand dann aus Planung und Vorbereitung. Anfang 2008 habe ich dann das erste Grobkonzept per Mail verteilt. Die eigentliche Untersuchung des Elbsees hat Juni 2008 begonnen. Der offizielle Auftakt waren zwei Süßwasserseminare mit 33 Teilnehmern aus unterschiedlichen Düsseldorfer Tauchvereinen. Aus diesen Teilnehmern entstand eine lockere Gemeinschaft von Tauchern, die ein starkes Interesse am Elbsee, den ökologischen Zusammenhängen in diesem Gewässer und den Lebewesen sowie Pflanzen besitzen. Wir begannen damit, den Elbsee zu kartieren, die Arten zu bestimmen und deren Häufigkeit zu erforschen. In dieser Phase haben wir uns zu regelmäßigen Tauchgängen getroffen und vorher festgelegte Transekte kartiert. Da eine vollständige Erforschung des Sees wegen seiner Größe mit taucherischen Mitteln nicht umsetzbar war, hat Christian Fischer zusätzliche Hilfsmittel entwickelt, die diese Aufgabe lösbar machten. Hierzu gehören unter anderem:

  1. Eine GPS gestützte Sonaraufzeichnung, die die Tiefenlinien im See erfasst und eine Vorauswahl der interessanten Tauchtransekte ermöglicht
  2. Eine Tiefenwasser Probennahme, die es ermöglicht, zusätzlich die physikalischen Kenndaten (ph-Wert, Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Carbonathärte und Nitratgehalt) direkt vor Ort zu bestimmen
  3. Ein Bodenproben Entnahmegerät, um die eingelagerten Abbauprodukte zu bestimmen
  4. Eine Sekischeibe zur Sichttiefen Bestimmung
  5. Adapter, um eine WebCAM mit der Stereolupe zu nutzen und so Videomitschnitte oder Fotos der Beobachtung zu ermöglichen

Alle Tauchgänge wurden ausgewertet und die Ergebnisse gespeichert, um eine spätere Auswertung zu ermöglichen, im Verlauf dieser Arbeit haben sich alle Teilnehmer permanent weitergebildet, um den steigenden Anforderungen an die Bestimmung gewachsen zu sein, viele Taucher haben sich spezialisiert, um zum Beispiel die gefundenen Schnecken oder Pflanzen eindeutig zu identifizieren. Hierzu dienen sowohl Stereolupen, als auch Mikroskope mit Anschlußmöglichkeit für eine WebCAM und eine mittlerweile sehr umfangreiche Sammlung an Bestimmungsbüchern. Einige Mitglieder haben sich auf die Unterwasserfotografie spezialisiert, aber auch andere Unterwasserfotografen, die nicht an der Umweltarbeit interessiert sind, haben auf Nachfrage gerne ihre Bilder aus dem Elbsee zur Verfügung gestellt. Durch diese Bemühungen verfügen wir nunmehr über eine sehr umfangreiche Sammlung einzigartiger Bilder aus unserem See, die bisher so nie zuvor veröffentlicht wurden. Die Teilnehmer an den Treffen wurden dann nach Gründung der Sachabteilung auch deren Mitglieder, die sich der Einfachheit halber den Arbeitstitel Submers gegeben haben, um nicht immer den langen und sperrigen Namen 'Sachabteilung Umwelt und Wissenschaft im DTV' nutzen zu müssen. Im Zuge der Möglichkeit, den DTV im Aquazoo präsentieren zu können, haben wir umfangreiches Präsentationsmaterial erstellt:

  1. Bestimmungsheft der Arten im Elbsee, mit Beschreibung und Bildern
  2. Herbarium - die im Elbsee gefundenen Pflanzen sorgfältig getrocknet und konserviert
  3. Präsentationstafel Ökosystem Elbsee
  4. Multimediale Präsentation der besten Bilder aus dem Elbsee
  5. Präsentation - Leben unter der Stereolupe, live mit Beamer
  6. Bilderpräsentation - Leben im und um den Elbsee

Des Weiteren wurden auch Aktivitäten für Kinder angeboten:

  1. Memory - Bilder aus dem Elbsee zur Motivation von Kindern
  2. Kompaßspiel - Wecken der Faszination für das Tauchen
  3. Bildersuchspiel - Kinder für die Tauchausrüstung interessieren

Die Aktion hat bei den Besuchern und den Mitarbeitern des Aquazoos ein durchweg positives Echo ergeben.

Danach haben wir begonnen, diese Materialien zu verbessern und auszubauen, so dass die Präsentationen, die auch bei verschiedenen Veranstaltungen am Elbsee (An/Abtauchen) zu sehen waren, mittlerweile deutlich umfangreicher wurden und schönere Bilder enthalten. Im letzten und auch in diesem Jahr fanden Seminare zur Weiterbildung statt, die auch im DTV als Süßwasser Biologie und Gewässeruntersuchung für interessierte Taucher ausgeschrieben wurden. Es erfolgten weitere Tauchgänge zur Vervollständigung der Daten, ebenso, um das neu erworbene Wissen um Pflanzen und Tiere praktisch zu erproben - mit dem Erfolg, dass immer neue Lebensformen entdeckt wurden.

Mittlerweile können wir Dank der gefundenen Lebensformen und deren Häufigkeit, gestützt durch die physikalischen Messdaten, auf den Zustand des Gewässers und seine ökologische Stabilität Rückschlüsse ziehen: Es handelt sich um ein Gewässer der Güteklasse 2 bis 3 (mesotropher Nährstoffgehalt, der durch spezielle, gefundene Organismen und Pflanzen sowie die gemessenen physikalischen Werte belegt wird) mit einem sehr hohen regenerativen Potential, ausgewogenem Fischanteil (Jäger / Beute) und gesundem, ausgeprägtem Bewuchs, der bis zu einer Wassertiefe von 12 m anzutreffen ist, bedingt durch überwiegend hohe Sichtigkeit. Der starke Nährmitteleintrag durch den umliegenden Baumbestand wird durch die in ausreichendem Maße vorhandenen Abbauorganismen und den verfügbaren Sauerstoff gut kompensiert. Zur Zeit sind 45 Lebensformen eindeutig bestimmt, beschrieben und mit Foto belegt, 13 davon sind Pflanzen und 32 Tiere.

Seit gut über einem Jahr bereiten wir die Daten zur Veröffentlichung auf, dies wird in Form einer MediaWiki basierten Website online erfolgen. Weiterhin werden zur Zeit neue Präsentationsmittel wie Flyer, Infoblätter, Bücher und Kalender erarbeitet, die uns im kommendn Jahr eine Präsentation unserer Arbeit nach außen hin ermöglichen sollen. Geplant für 2011:

  • Bepflanzung einer biologischen Filteranlage für ein Gewässer in der Nähe von Bonn
  • Dritte Exkursion nach Holland mit einem vergleichenden Biologie Seminar Süß- und Salzwasser zur Weiterbildung
  • Integration der Neueinsteiger durch interne Seminare
  • Langzeitbeobachtungen unter verschiedenen Gesichtspunkten:
    • Beobachtung der Veränderungen im See an einem festen Punkt zu verschiedenen Zeiten im Jahr
    • Beobachtung der Aufenthaltstiefen verschiedener Tiere zu unterschiedlichen Jahreszeiten
    • Pflanzenkartierung nach Sektionen um das Konkurrenzverhalten der Pflanzen zu untersuchen
    • Gewässeranalysen während der Badesaison
    • Erweiterung des Bestimmungshefts um Kleinstlebewesen wie Bakterien und Algen, verstärkter Einsatz des Mikroskops
    • Schnupperangebot für Kinder und Jugendliche Taucher - warum Stereolupe und Mikroskop so faszinierend sein können

Bei dieser Planung handelt es sich nur um einen vorläufigen Entwurf, der sich ganz nach Bedarf der Teilnehmer und deren Interessen richtet, die Aktivitäten werden demokratisch geplant und durchgeführt.

Diese Seite wurde zuletzt am 30. März 2011 um 18:55 Uhr geändert.Diese Seite wurde bisher 27.510-mal abgerufen.